Das schwarze Loch

„Kulturpolitik ist in Mecklenburg-Vorpommern nicht strategisch vorausschauend, sondern eher Brandbekämpfung. In diesem Sinne wirkt die immer wieder drohende Theaterpleite – die finanzielle, nicht die künstlerische! – seit Jahren als schwarzes Loch, das magisch kulturpolitische Energie einsaugt“ (Wolf Schmidt, Die Kunst des Bleibens, Herbert Quandt Stiftung Heft 24, 2012).

Jetzt fehlen für das kommende Jahr 500.000 € und die Entscheidungsträger akzeptieren diesen „Sachzwang“ und beschließen die Aufgabe des Theaters am Stadthafen und Spartenschließungen.

Gleichzeitig lesen wir in einer Pressemitteilung, dass im sogenannten Petriviertel insgesamt 35 Mio. € verbaut wurden – dem Theater fehlen lediglich 0,5 Mio. € (1/75 dessen, was im Petriviertel verbaut wurde) ! Geld ist also offenbar genug da, nur nicht ausreichend für Bildung, Kultur, Jugendarbeit…

Vieles im „Petriviertel“ war einsparbar, bis hin zur Entscheidung, diesen Bereich überhaupt als Wohngebiet zu entwickeln, denn es ist eine potentielle Überschwemmungsfläche (an die vorhergesagten zukünftigen Wasserspiegelanstiege darf man dabei gar nicht denken).

Gehen wir ins Einzelne:

  • Kostenposition 1: Erschließungskosten für 15 ha Wohngebiet: 15,5 Mio. €, darunter neue Straßen, Versorgungsleitungen und Grabensystem. Letzeres war der Hauptkostenfaktor. Nur um die 15 ha mit einem Netz von breiten Wassergräben auszustatten, wurden viele hundert Meter Spundwände gerammt und Betonbrücken gebaut (andernorts fehlen die Gelder für Brückenbau). Die Mückenplagen sind vorprogrammiert!
  • Kostenposition 2: 10,5 Mio. € für gebietsübergreifende Maßnahmen wie Ausbau Kreuzung Mühlendamm und neue Warnowstraße. Nichts gegen die bessere Anbindung der Warnowstraße an den Mühlendamm, aber die Warnowstraße gab es schließlich schon. Doch gegenüber dem Tiefbau war die Stadtverwaltung nie kleinlich!
  • Dritte Position: rund 9 Mio. € für die Gestaltung der Freiflächen wie Petrischanze und Alter Warnowarm. Auch hier war nichts einzusparen?!

Am 22.4. fand im Rathaus eine Veranstaltung der „Mecklenburger AnStiftung“ statt zum Thema „Die Kunst des Bleibens. Wie Mecklenburg-Vorpommern mit Kultur gewinnt“ (aus der gleichnamigen Publikation stammt auch das obige Zitat). Ein Thema wie gemacht wie die Theatermisere – aber kein Theatermensch war anwesend. Wie das wohl gewirkt hätte, wenn der Saal voll von engagierten Theaterleuten gewesen wäre? Ob dann die Podiumsmitglieder Frau Jens und Herr Kleemann sich auch so einschränkend zum weiteren Schicksal des VTR positioniert hätten?

Am Bussebart sind zwei große Schausteller-Plakate wieder aufgestellt worden, offenbar zum dauerhaften Verbleib. Das Theater nimmt es hin. Ein Minimum an Reaktionsfähigkeit voVTR sollte darin bestehen, die Genehmigung für gleich große Plakate für eine gleich lange Zeit zu beantragen und aufzustellen. Gute Texte dafür fallen einem viele ein. Und man antworte mir bitte nicht, es würde an der Finanzierung scheitern. Wenn die Theatermannschaft nicht bereit sein sollte, so eine Aktion auch privat zu finanzieren – ja, dann brauchen wir Rostocker Theatergänger diese nicht engagierte Mannschaft wohl wirklich nicht. Dann hat das schwarze Loch schon die letzten Reste kulturpolitischer Energie am VTR ab-/eingesaugt.

10 Gedanken zu „Das schwarze Loch

  1. Ja, diese Stadt will ihr Theater,
    die Stadtoberen wollen ihr Theater nicht.
    Ja, sie stehen nicht hinter ihrem Theater.
    Ja, sie verstehen auch nicht, dass es ein Kulturgut ist.
    Ja, sie verstehen nur, dass es ein Kostenfaktor ist!
    Ja, nun zerstören sie es, seine lange Tradition, die einstige Qualität und die Verwurzelung
    im Publikum.
    Ja, das sind die Verantwortlichen der Stadt: „…zwei Sparten sind genug.“ Oder: „…wir brauchen ein Vier-Sparten-Haus-Neubau, aber keine vier Sparten, die können wir einkaufen, Oper ist am ehesten verzichtbar, da die Rostocker kaum hingehen, nach drei Aufführungen werden sie abgesetzt…“ Seit wann ist der Opernchor teurer als das Orchester?
    Ja, so sieht ein Kostenfaktor aus!
    Ja, so sind sie, die Ahnungslosen, die Ignoranten, die vermeintlich Wissenden, die falschen Mitgestalter der Rostocker Theaterzukunft und die Stadt wird beliebige Provinz sein.

    • Kapitän, Ahoi!
      Wenn der Oberbürgermeister während seiner maritimen Freizeitaktivitäten bei höherem Wellengang ins Schwanken gerät, wird er wohl versuchen, sein Boot wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Das ist seine Privatsache.
      Was tut er aber als „Kapitän“ dieser Hansestadt bei diesen stürmischen“ Wetterbedingungen“ durch ökonomische Zwänge – wie es immer heißt -, um das Kulturschiff ins Gleichgewicht zu bringen? Gleichgewicht?! Nein, hier geht es um lebenserhaltende Maßnahmen! Wie oft hat er dabei den Kurs gewechselt, obwohl er sein Ziel, zu dem er von Anfang an gestartet war, doch immer im Auge hatte! Will er mit seinen Wendemanövern die ihm „Anvertrauten“ bewusst irreführen und sie von Zeit zu Zeit beruhigen, bevor er sie schließlich nicht rettet? Er wird dabei von Tausenden von Sympathisanten beobachtet, die auch ab und zu aufschreien wenn das Kulturschiff unterzugehen droht.
      Ein Kapitän, dem das Anliegen derer, die an Bord des Schiffes ihre ganze Kraft und Hingabe für eine der wichtigsten kulturellen Säulen einer großen Stadt gegeben haben und geben wollen, in seiner Tragweite nicht versteht, wird als unrühmlicher Verantwortlicher in die Geschichte eingehen. Er nimmt „seiner Stadt“ eine der großartigen Möglichkeiten, diese attraktiver für ihre Bewohner, für die vielen Studierenden und für die Touristen zu machen. Und – welcher Kapitän rettet nur einen Teil der Mannschaft und Passagiere auf dem Schiff?!
      Bedarf es noch weiterer Erklärungen? Der Name des Schiffes ist hinreichend bekannt: VOLKSTHEATER ROSTOCK. Muss der Name des „Kapitäns“ noch extra genannt werden?
      Christiane Leß

  2. Tausche Intendanten gegen zwei Sparten

    Bravo! Obwohl dies kaum möglich schien, hat sich die Rostocker Bürgerschaft in der unendlichen Geschichte der Intendantenfindungen seit der Wende wieder einmal selbst übertroffen! Man weiß nicht, was man mehr bewundern soll: die grandiose Arroganz, bodenlose Schlamperei, nicht zu beschreibende Inkompetenz oder jämmerliche Feigheit, mit der dieser Intendant gekürt wurde.

    Obwohl es bindende Beschlüsse der Bürgerschaft über den Erhalt des Vier-Spartentheaters in Rostock gibt, obwohl bis zur letzten Woche angeblich mit Zähnen und Klauen um den Erhalt eines Vier-Sparten-Theaters in der größten und wirtschaftlich stärksten Stadt des Landes gekämpft wurde, wählt man im Eilverfahren ohne die geringsten Skrupel von den 2 verbleibenden Kandidaten denjenigen,der sich nicht nur schon im Vorfeld zu einer möglichen Reduzierung auf zwei Sparten bekannte, sondern der als reiner Mann des Schauspiels auch überhaupt keine Ahnung von dem völlig anderen System eines Vier-Sparten-Hauses dieser Größenordnung haben kann!

    Und genau der soll angeblich für den Erhalt des Musiktheaters kämpfen? Man kann sich ja so herrlich hinter dem neuen Intendanten verstecken: wir wollten ja, aber wenn so ein „kraftvoller Typ“ (Briese-Finke) es nicht schafft, dann keiner, denn „er scheint doch wohl der Richtige zu sein“ (Wandschneider), er machte „einen so engagierten Eindruck“ (Neßelmann).

    Meine Damen und Herren nur zur Information: der Mann ist Schauspieler mit einer fundierten Ausbildung!

    Hat sich außer Frau Bachmann mal einer um seine eigentlichen Qualifikationen für diesen Posten gekümmert? Oder wollte man das garnicht? Na schließlich ist man schon mal bereit, über ein höheres Gehalt als beim letzten Intendanten zu reden. Schließlich holt man das ja durch den möglichen Wegfall von zwei Sparten spielend wieder rein! Wen in der Bürgerschaft interessiert es da schon, wenn ihre eigene Präsidentin Karina Jens zeitgleich über 11500 Unterschriften für den Erhalt des Vier-Sparten-Theaters in den Händen hält? Wen kümmert es, wenn Rostock wieder einmal in den Negativ-Schlagzeilen steht, weil sie die erste deutsche Stadt sein wird, die zwar eine Hochschule für Musik und Theater aber kein Musiktheater mehr haben wird und damit weiter in der Provinzialität versinkt?

    Na, und wenn es trotzdem schief geht, hat die Stadt ja allerbeste Erfahrungen mit hohen Abfindungen bei vorzeitigen Entlassungen – deswegen ein 5-Jahresvertrag!
    schreibt Franz Mewis aus Schwaan

    • Lieber Franz Mewis, als ehemaliges Mitglied des Musiktheaters am Volkstheaters sollten Sie es eigentlich besser wissen. Der jetztige Intendant Peter Leonard ist Dirigent und konnte bei seiner Bestellung auch keine Erfahrungen als Intendant eines 4-Sparten-Theaters vorweisen. Wohin das im Ergebnis geführt hat, dürfen die Bürger inzwischen zu Genüge erfahren.
      Wir als Rostocker wollen wieder ein kraftvolles und ansehenswertes Theater, etwas, was wir in den letzten 4 Jahren schmerzlichst vermisst haben. Herr Latchinian hat in seiner fast zehnjährigen Senftenberger Zeit als Intendant bewiesen, dass er das Theater dort erfolgreich geführt hat, die Einnahmen stabilisiert und die Besucherzahlen deutlich verbessert hat. Etwas, was Herr Leonard bei seinem Antritt auch versprochen und bis heute nicht eingelöst hat.
      Geben wir dem Neuen eine deutliche Chance und versuchen nicht, ihn schon im Vorfeld zu demontieren. Wieviel Theater mit wieviel Sparten die Stadt in der Zukunft verträgt und braucht, wird die Zukunft zeigen. Das ist dann aber letztendlich eine Entscheidung, die auch durch die Bürgerschaft gefällt wird.

    • Es gibt auf http://www.das-ist-rostock.de zwei Interviews mit Herrn Latchinian, die mich hoffen lassen, er besitzt ausreichend Stehvermögen und Durchsetzungskraft für den Erhalt eines 4-Sparten-Hauses:
      http://www.das-ist-rostock.de/artikel/49083_2013-04-24_sewan-latchinian-will-vier-sparten-erhalten/ und
      http://www.das-ist-rostock.de/artikel/49085_2013-04-24_ein-armes-vierspartentheater/

      Daneben liegt es natürlich auch an uns Bürgern, dem Theater auf die einzig richtige Art zu zeigen, dass wir es brauchen – indem wir hingehen! Zwei direkte Diskussionsmöglichkeiten bieten sich an: Am 2.5. im Anschluss an die 18:00 Uhr-Vorstellung von „Gas 1“ und am 7.5. im Großen Haus: „Gegenwart verstehen“ (http://www.volkstheater-rostock.de/repertoire/index.phtml?showsingle-1508&Sparte=). Das eine steht nicht einmal im Spielplan und das andere nur dort. Aktives Engagement für den eigenen Arbeitsplatz sieht anders aus, liebe Theatermacher!

  3. Am 26. 4. erschien in der SVZ ein Interview mit Herrn Brodkorb (http://www.svz.de/nachrichten/mecklenburg-vorpommern/artikeldetail/artikel/so-gesehen-sind-wir-relativ-weit.html). Einen Kommentar von mir veröffentlichte die Zeitung NICHT. Bitte urteilen Sie selbst, ob eine wirklich unparteiische Zeitung – die die SVZ ja zu sein vorgibt – Gründe hatte, meine Zeilen wegzuzensieren:

    Staatstheater oder Stadttheater? Was bleibt von kommunaler Selbstverwaltung?

    Das ist ein ungewöhnlich langer Beitrag und es besteht die Gefahr, dass bemerkenswerte Details überlesen werden.

    Herr Brodkorb will nicht mehr länger der Buhmann sein und berief sich in einem früheren Artikel darauf, dass die Theaterfusionen schon im Koalitionsvertrag vereinbart seien. Also noch bevor die Landesregierung mit dem praktischen Regieren anfing, war klar, dass sie entscheiden will, was die Kommunen zu tun haben? Das wäre ein sehr erstaunliches Demokratieverständnis! Jetzt lesen wir hier zwar nur noch „Koalition“ und nicht mehr „Koalitionsvertrag“, aber es läuft auf dasselbe hinaus: Die Kommunen haben zu tanzen, wenn die Landesregierung pfeift: „Es wird ja auch schwierig. Im Grundsatz haben wir als Koalition einen Beschluss gefasst, und der gilt. Darin steht, dass das Land seine Zusagen an die Bereitschaft der Theaterträger bindet, sich in insgesamt koordiniertes Konzept einzubringen… das entscheide ich nicht allein, sondern das entscheidet die Koalition“.

    Und was mag wohl dieser Satz bedeuten: „Nun entwirft Metrum das „Staatstheater Mecklenburg“ nur mit dem Schweriner Theater“? Das Volkstheater Rostock ist ein Stadttheater, in städtischem Besitz. Wollte Brodkorb/die Landesregierung hier eine kalte Enteignung vornehmen und das VTR dem Staatstheater Schwerin zuordnen? Und wenn das Schweriner Theater ein Staatstheater ist, wieso darf dann die Stadt Schwerin so tun, als wäre dieses Staatstheater ein Stadttheater? Gibt Frau Gramkow die nützliche Idiotin, um Rostock zu täuschen?

  4. Heute erhielt ich den monatlichen Newsletter des Volkstheaters – er ist auch eine Art Antwort auf die wiederholt aufgeworfene Frage, was und wieviel die Theatermannschaft für ihren eigenen Erhalt tut, über den üblichen „Dienst nach Vorschrift“ hinaus. Offenbar noch immer nichts! Das Tanzensemble war gestern, am Welttanztag, für zwei Stunden auf den Straßen der Innenstadt (http://www.heulermagazin.de/2013/04/rostock-tanzt/#idc-container) – warum ist das dem Theater selbst keine Meldung wert? Übermorgen, am 2.5., gibt es im TiS nach der Aufführung von „Gas 1“ eine Diskussionsmöglichkeit mit Regisseurin und Schauspielern – warum steht das nicht im Newsletter?

    Hier ist der Newslettertext:
    „Wie sind wir geworden, was wir sind? Wohin können wir uns entwickeln in einer Stadt, die ihre Zukunft in Sachen Theater noch definieren muss? – Das Volkstheater Rostock lädt Sie gemeinsam mit der Zeitschrift Theater der Zeit am 7. Mai zur Podiumsdiskussion ins Große Haus – „Gegenwart verstehen“ mit Rolf Hochhuth, Charly Hübner, Sybille Bachmann, Tobias Rausch, Sewan Latchinian, Stefan Rosinski, moderiert von Gunnar Decker (TdZ).

    Im Mai stehen zwei Premieren auf dem Spielplan des Volkstheaters. Am 17. Mai hebt sich erstmals der Vorhang im Theater im Stadthafen für das Schauspiel „Tschick“ von Wolfgang Herrndorf: Um dem tristen Alltag zu entfliehen, begeben sich zwei Außenseiter in einem geklauten Auto auf einen fantastischen Road Trip. Ein Unfall auf der Autobahn beendet jäh die abenteuerliche Reise und holt sie zurück in die Realität, die jetzt grundlegend verändert scheint…

    Rotkäppchen ist im 21. Jahrhundert und dem medialen Zeitalter angekommen, doch viel hat sich nicht für sie geändert: eine Welt voller Verbote, geheimer Wünsche und Schulstress erschweren das Erwachsenwerden. Und dann gibt es auch noch die bösen Wölfe…“Rotkäppchen und die bösen Wölfe“ – eine Inszenierung des Theaterjugendclubs – Premiere am 31. Mai im Ateliertheater.

    Für Shakespeares Tragödie „Hamlet – Prinz von Dänemark“ hebt sich am 3. Mai zum letzten Mal der Vorhang im Großen Haus. Am 25. Mai haben Sie die letzte Gelegenheit, Yasmina Rezas „Drei Mal Leben“ im Theater im Stadthafen zu erleben. Und auch Marilyn Monroe verabschiedet sich von der Bühne des Großen Hauses – „Happy Birthday, Mr. President” am 24. Mai zum letzten Mal.

    Indessen gibt es am 5. Mai ein Wiedersehen mit dem Sams im Großen Haus. Dazu hat das Sams auch wieder viele Wunschpunkte im Gesicht, die ihm spannende Abenteuer bescheren. „Am Samstag kam das Sams zurück“ – eine Koproduktion mit dem Mecklenburgischen Landestheater Parchim. Übrigens am 5. Mai ist Oma-/Opa-Tag: Ein zahlender Erwachsener darf bis zu zwei Kinder kostenlos in diese Vorstellung mitnehmen.

    „Die Tageszeiten“ von Joseph Haydn stehen auf dem Programm des 2. Kammerorchesterkonzerts der Norddeutschen Philharmonie Rostock am 3. Mai in der Sankt Georgen-Kirche in Wismar sowie am 5. Mai im Bernsteinsaal des Hotel Neptun. Werke von Wagner, Liszt und Bruckner erklingen beim 9. Philharmonischen Konzert am 11., 12. und 13. Mai unter der Leitung von Florian Krumpöck. Solist ist der luxemburgische Pianist Jean Muller.

    Zu zweit ins Theater gehen, aber nur für einen bezahlen? Unsere Theatertage im Mai: Georg Kaisers „Gas 1“ – eine Koproduktion mit der HMT Rostock – am 2. Mai im Theater im Stadthafen, ebenda „Have a look“ – Choreografien von Tänzerinnen und Tänzern – am 12. Mai und „Tschick“ am 21. Mai sowie das Kult-Musical „Der kleine Horrorladen“ am 23. Mai im Großen Haus.“

  5. Liebe Theaterfreunde,

    hier greifen wir den Hinweis von Herrn Hering auf und möchten Sie als Theaterfreunde zu einer vertieften Auseinandersetzung mit der fantastischen Produktion Gas 1 im TiS einladen, übermorgen, Donnerstag, den 02.05. nach der Aufführung um 18,00 Uhr im TiS:
    Hier der Hinweis:

    Freunde und Förderer Volkstheater Rostock e. V.

    nächsten Donnerstag, den 02. Mai, 18:00 Uhr im TiS
    danach nachgefragt: Die Sicht der Akteure auf „Gas 1“, ein expressionistisches Stück und eine aktuelle Spielplanposition

    Liebe Rostocker Kultur- und Theaterfreunde,

    wir möchten Sie auf eine Veranstaltung des Fördervereins des Volkstheaters Rostock aufmerksam machen und Sie herzlich zu dessen Besuch einladen:
    Nächsten Donnerstag, den 02. Mai, um 18,00 Uhr im Theater im Stadthafen: Gas 1 und anschließend: Nachgefragt, der Theaterförderverein diskutiert aktuelle Spielplanposition mit den Akteuren

    Gas 1 von Georg Kaiser, ein Klassiker des expressionistischen Theaters, wird in Rostock in einer Co-Produktion mit der Hochschule für Musik und Theater gezeigt. Expressionistisches Theater ist Theater mit Haltung; bei der Rostocker Aufführung dieses Werkes spürt man dies in jeder Minute. Ist das Spannungsfeld „Mensch – Natur – Technik“ überhaupt noch zeitgemäß, nachdem es schon seit mindestens einer Dekade zum Argumentationsrepertoire aller Parteien gehört? Kaisers Stück aus dem Jahr 1918 zeigt, dass diese Thematik seit Beginn des letzten Jahrhunderts als zeitlos bezeichnet werden muss, seit der Lebensstandard der gesamten Gesellschaft nur durch den Einsatz von Technik gesichert werden kann.

    Doch zum Stück: Ein Gaswerk explodiert und vernichtet seine Umgebung. Da das Werk aber vom altruistischen Eigentümer den dort beschäftigten Arbeitern gestiftet wurde, ist es „Ernährer“ und Vernichter zugleich. Bei der Frage, ob das Werk wieder aufgebaut werden soll, entzweien sich Arbeiter und Stifter. Viele sehen nur den Vorteil der Anlage, und andere können bei der Gefahr einer nochmaligen Explosion nicht mehr wegschauen.
    Regisseurin Sonja Hilberger schlug nach der Katastrophe von Fukushima vor, dass Stück in den Spielplan aufzunehmen, die im Stück aufgezeigten Konflikte weisen jedoch über das Problem der Gefahren der Kernenergie weit hinaus.
    Die Rostocker Kritik reagierte begeistert; so bemerkte der häufig kritische Dietrich Pätzold in der OZ nicht nur die „Wiederentdeckung eines großen Theatertextes“, sondern beschrieb auch „starke Szenen … in frischer Lebendigkeit“ und ein „Spiel mit durchweg eindrucksvollen Akteuren“.

    Der Förderverein des Volkstheaters besucht die vorletzte Aufführung dieses Projektes um 18:00 Uhr am kommenden Donnerstag, dem 02. Mai 2013, im Theater im Stadthafen und lädt alle Theaterfreunde hinterher zu einer offenen Podiumsdiskussion mit der Regisseurin Sonja Hilberger, dem Dramaturgen Jörg Hückler und einigen Schauspielern ein, auch um dem Wert von Theaterinszenierungen mit Aussage im heutigen Theaterrepertoire mit den Zuschauern zu erörtern. Diese Vorstellung läuft im Rahmen der Aktion „Theatertag“ am Volkstheater, sodass am 2. Mai zwei Personen für 22,- EUR das Stück besuchen können.
    Selbstverständlich gilt auch für diese Veranstaltung des Theaterfördervereins: Gäste sind uns herzlich willkommen, bringen Sie Freunde, Verwandte und Bekannte mit und leiten Sie diese Einladung an alle Ihnen bekannte Theaterfreunde weiter.

    Mit freundlichen Grüßen,

    gez. Alexander Ludwig
    stellvertr. Vorsitzender

  6. Für Herrn Latchinian spricht, dass er bei der Veranstaltung „Gegenwart verstehen“ mit im Podium sitzen wird, obwohl seine Tätigkeit ja erst 2014 beginnt. Gehen wir also hin, hören wir zu und dürfen hoffentlich mit diskutieren!

    Ihm von vornherein vorzuwerfen, dass er nur ein Zweispartentheater will, halte ich für unfair. Diese Meldung stammt von der Ostsee-Zeitung, und die versucht bekanntlich seit Jahren, dem Theater zu schaden.

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